E-Mail zu Verlag Vögel

Chronik

1961: Ein Lebenstraum erfüllt sich

Ernst Vögel mietet eine ungenutzte Garage in Planegg bei München. Geboren ist er 1926, der Vater arbeitet im Buchgewerbehaus an der Rotationsdruckmaschine, aufgewachsen in München, Lehre als Schriftsetzer bei der Universitätsdruckerei Wolf & Söhne. Zwei Söhne kommen zur Welt, 1946 Werner und 1949 Ernst. Am Tag der Währungsreform 1949 kann er endlich seine Anni heiraten.
 
Das während der Gesellenzeit eisern ersparte Kapital, als Musiker, Schrift– und Maschinensetzer in vielen Tag– und Nachtschichten und am Wochenende verdient, wird in eine gebrauchte Linotype–Setzmaschine vom Buchgewerbehaus und eine ebenfalls gebrauchte Druckmaschine (für die Techniker: eine Zweitourenmaschine Marke Poly) investiert. Bleisatz und Hochdruck beherrschen das Bild.

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1962: Der erste Lehrling

Sohn Werner wird natürlich Schriftsetzer.

Kunde der ersten Stunde ist das Musikantiquariat Hans Schneider, Tutzing. Erste Mitarbeiter werden eingestellt. Alfons Fehner, als Drucker damals schon im Ruhestand, und Herbert Sieber, Neffe von Ernst Vögel und wie er Schriftsetzer.

Es erweist sich als sehr praktisch, dass die Ehefrau Anni als Buchbinderin ausgebildet ist. Sie beherrscht den Hand– und Lagenfalz, ist zuständig für Korrekturlesen und all das, was nach dem Druck mit dem Papier passiert.

Scherzhaft behauptet sie immer wieder, dass die Heirat nicht nur wegen ihrer schönen Augen, sondern vor allem aus Gründen der späteren Verwendbarkeit im Betrieb erfolgte.

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1963: Umzug in die Stadt

Damit ist man näher an einem wichtigen Auftraggeber, dem Bayerischen Landtag. Die neue Adresse ist Kanalstraße 10 in der Nähe des Isartors.

Angemietet wird zunächst im Rückgebäude das Erdgeschoss, später auch im Vordergebäude das Erdgeschoss, nach mehreren Erweiterungen wird noch der komplette 1. Stock jeweils im Vorder– und Rückgebäude belegt. Der Maschinenpark wird laufend erweitert und die Mitarbeiterzahl steigt auch.

So sind 1970 incl. der Familienangehörigen (Sohn Ernst ist ebenfalls Schriftsetzer geworden) 15 Personen beschäftigt. Drei Linotypes, eine größere Handsatzabteilung mit ca. 20 Tonnen Blei, eine kleine Fotosetzerei, drei Buch– und eine Offsetdruckmaschine, zwei Falzeinheiten und ein elektrisch betriebener Planschneider sind im Inventarverzeichnis.

 

Durch den genau zum richtigen Zeitpunkt gewählten Einstieg in den Offset steigen Qualität und Produktivität. Eine kleine Druckerei wird von einem früheren Kollegen übernommen und der VOBVerlag nimmt seinen Anfang.

Ab jetzt werden Bücher für die Praktiker am Bau gedruckt und vertrieben. Bis heute mit Erfolg.

Zu den Kunden zählen neben den bereits erwähnten staatlichen Stellen, wie die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und der Landespersonalausschuss, der Rechtsschutzversicherer D.A.S., der Münchner Verkehrsverbund und – glücklicherweise sind wir im Kehrbezirk von Peter Fischer – der Landesverband der Bayerischen Kaminkehrer.

Als eine der ersten Druckereien in Deutschland fertigen wir Selbstdurchschreibesätze: Messbescheinigungen für Kaminkehrer und Formulare für Banken wie Merck, Finck & Co. und die DSK-Bank.

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... ab in den Bayerischen Wald

Wie gerade alles so schön in geordneten und immer größeren Bahnen läuft, ändert der Vermieter seine Pläne. Er plant eine große Einheit mit komplettem Umbau und Häuserabrissen. Der Mietvertrag wird nur noch von Jahr zu Jahr verlängert.

Große Frage und Familienberatung: Was ist zu tun? Schnell ist die Entscheidung gefallen. Wir siedeln in den Bayerischen Wald um.

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Stamsried wird neue Heimat

Der damalige Rodinger Landrat Ernst Girmindl empfiehlt den Markt Stamsried.

Mit Bürgermeister Wolfgang Spießl sind wir bald handelseins. Das Hanggrundstück direkt am Wald ist einfach unwiderstehlich schön für einen Stadtmenschen! Im letzten Moment droht alles zu platzen. Aber der Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium Franz Sackmann schaltet sich ein und räumt die Schwierigkeiten aus.

Nun können die Planungen umgesetzt werden. In Stamsried entstehen ein Verlags- und ein Druckereigebäude.

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1972: Umzug

Maschinen und Materialien werden verpackt. Die Spedition Scherbauer organisiert den Transport. Alles klappt bestens, wenn auch bei den Bauten noch Restarbeiten zur Erledigung anstehen. So schöne und große Räume, die Produktion auf einer Ebene, Setzerei, Druckerei und Buchbinderei haben plötzlich enorm viel Platz. Einfach ein Traum! Alles in einem Gebäude.

Herbert Sieber zieht als Angestellter München vor. Für ihn und Alfons Fehner wird eine Garage in Trudering angemietet, dort verbleibt auch eine Setzmaschine und für Korrekturabzüge eine „Nudel“. Im wöchentlichen Austausch werden Bleistangen mit dem Kleintransporter dorthin gebracht und fertige Druckspalten nach Stamsried gefahren.

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1978: Neue Halle? Kein Problem

In Stamsried ist also eine komplett neue Belegschaft aufzubauen. Erster Mitarbeiter wird Alois Gschwendtner. Er nutzt die Gelegenheit, um von München wieder zurück in die Heimat zu kommen. Hans Jäger gesellt sich nach seiner Bundeswehrzeit als Drucker dazu.
Lehrlinge beginnen ihre Ausbildung. Mit zu den ersten gehören Hans Ruhland und Franz Kropf. Die Entscheidung für Stamsried erweist sich als glücklich.

1978 ergibt eine Anfrage und der daraus resultierende Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit die Notwendigkeit einer Lagerhalle.
Kein Problem. Es wird gebaut und wir haben mit Lager– und Versandtätigkeiten ein weiteres Standbein. Später gesellen sich Bayerische Staatskanzlei, Wirtschafts–, Innen–, Gesundheits– und Umweltministerium sowie Hanns–Seidel–Stiftung dazu.

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1981: Vom Blei- zum Fotosatz

Die ersten Fotosetzmaschinen werden angeschafft. Der Umbruch erfolgt weiterhin per Hand als Klebemontage, aber die Vereinfachung bei Korrekturen und Stehsatz ist enorm. Mehr als 20 Tonnen Blei und andere Hochdruckmaterialien sind bald überflüssig.

In der Reprotechnik wird eine Kamera aufgestellt. Jetzt können wir auch Schwarz–Weiß–Fotos in Rasterpunkte umsetzen und benötigen hier keinen Dienstleister mehr. Die erste Vierfarbenoffset im Landkreis Cham wird in Betrieb genommen.

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1985: „Produktionshalle für Bücher“

… so steht es im Bauplan. Mit dem Bau der Buchbinderei wird 1985 eine wesentliche Erweiterung geschaffen. Eine Klebebinde- und eine Sammelhefterlinie, Falz- und Schneidmaschinen bringen Entlastung beim Transport von Büchern und Zeitschriften und enorme Terminvereinfachung. Gleich sechs Lehrlinge können im Dezember ihren Dienst antreten.

Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundespost wird gefestigt. Wir liefern die Kaminkehrer-Zeitung und den Baurechts-Report ein. Die Post holt täglich Briefe und Pakete bei uns ab.

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1990: Schon wieder eine Lagerhalle

Eine weitere Lagerhalle wird notwendig und 1990 gebaut. Mithilfe der EDV erstellen wir Fakturierungen und verwalten das Lager für unsere Verlage. Für die Bayerischen Kaminkehrer und später für den Bundesverband der Schornsteinfeger bieten wir diesen Service bis heute.

Die Kundenstruktur wird vergrößert und vielfältiger. So reicht sie inzwischen über das ganze Bundesgebiet dank der Verlagssegmente im Bereich Bau, Real- und Berufsschule. Die Mitarbeiter- und Umsatzzahlen steigen langsam, aber stetig nach oben.

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2001: Weitere Investitionen

Im Jahr 2001 werden nochmals große Investitionen getätigt. Eine Zwei- und eine Vierfarbenoffset aus dem Hause Planeta sind in die Jahre gekommen und werden gegen eine Vierfarben vom Typ MAN Roland mit Farbsteuerung getauscht.

Die Buchbinderei erhält eine neue große Falzmaschine und einen Fadensiegelautomaten.

An die beiden bestehenden Lagerhallen wird eine dritte angebaut. Jetzt können wir mit den Staplern von einer Halle in die andere fahren.

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... es geht immer weiter ...

In all den Jahren werden Fotosatz und Repro laufend erweitert. Spezielle Fotosetzmaschinen dienen nur noch der Belichtung. Gestaltung und Design erfolgen auf PC-Basis. Die Reprokameras haben ausgedient. Scanner werden angeschafft. Ein großer Sprung in diesem Bereich ist die Ausgabe von Komplettfilmen. Die Montage von Einzelseiten und -stücken entfällt. Heute werden die Druckplatten direkt bebildert.

Das Manko von Luft- und Staubeinschlüssen wird damit endgültig beseitigt. Große Farbplotter dienen zur letzten Kontrolle vor dem Druck. Fehl- und Standzeiten in den Druckmaschinen werden erheblich reduziert.

Mit schnellen Digitaldruckern in Schwarz-Weiß und Farbe produzieren wir beispielsweise Tagungsunterlagen für die Hanns-Seidel-Stiftung und Ordnerinhalte für Ausbildungszwecke des Fachverlags für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk.

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